Erfolgreiche Führung: Was Manager aus der Notlandung auf dem Hudson River lernen können
Erinnern Sie sich an die sensationelle Notwasserung des Airbus A320 auf dem Hudson River Anfang 2009? Aus dieser professionellen Glanzleistung unter extremen Bedingungen können Sie viel lernen. Kapitän Chesley B. Sullenberger blieb nicht nur ruhig, dank der kontinuierlichen Kommunikation mit seiner Crew und seiner langjährigen Erfahrung als Flugkapitän konnten sämtliche Passagiere des Fluges gerettet werden. Professionalität und Effektivität werden im Cockpit und im Management gleichermaßen benötigt.
Die komplexe Anforderungsstruktur der Arbeit im Cockpit oder im Unternehmen legt fest, welches mentale Leistungspotenzial der Pilot oder die Führungskraft besitzen und über welche Persönlichkeitseigenschaften man verfügen muss, um die Aufgaben zuverlässig und sicher zu erfüllen.
Kapitän Chesley B. Sullenberger ist ein erfahrener Pilot. Praxis und systematisches Training haben ihn auf eine Notsituation psychisch und handwerklich vorbereitet. „Ich glaube, auf viele Weise war mein ganzes Leben bis zu diesem Zeitpunkt eine Vorbereitung auf diesen besonderen Augenblick“, erklärte Sullenberger in einem Fernsehinterview. Ein Behördensprecher sagte CNN zu der Notwasserung des Airbus A320: „Alles war professionell, ruhig, methodisch. Es war alles so, wie man hofft, dass es sein würde.”
Management will gelernt sein
Können Manager, deren Beruf eher als „Schlechtwetter-Beruf” zu verstehen ist, ähnlich wie Piloten ihr Verhalten in kritischen Situationen trainieren? Ja, denn Management als Beruf ist zuallererst Handwerk. Management hat Grundsätze und spezifische Aufgaben, setzt konkrete Werkzeuge ein. Daher kann und muss Management gelernt werden. Es gibt ein ausgezeichnetes Weiterbildungsangebot – im Alltag trifft man jedoch immer wieder Menschen, die diesen Beruf ohne Ausbildung ausüben (müssen).
Das ist gefährlich, denn Managementfehler oder Führungsfehler sind augenscheinlich nur schwer sichtbar und sie korrigieren sich nicht von selbst. Die Auswirkungen für das Unternehmen sind gravierend und besonders verheerend, da sie schleichend immer mehr Raum einnehmen. Erkennt man dann das Problem, ist es für behutsame Korrekturen oft schon zu spät, weil zu viele Bereiche betroffen sind.
Um als Manager erfolgreich die Unternehmensziele zu erreichen, sind folgende Kompetenzen notwendig:
- Professionalität: Zu wissen, was in einer Notsituation zu tun ist und mit welchen Prioritäten.
- Situationsbewusstsein und Entscheidungskompetenz: Klar zu erkennen und vor allem auch anzuerkennen, in welcher Situation man steckt. Die verbleibenden Handlungsoptionen zu prüfen. Eine Entscheidung zu treffen und ins Handeln zu kommen.
- Entschlossen und ohne Zögern handeln: Strikt die mit der eingenommenen Rolle verbundenen Aufgaben zu erfüllen. Konzentriert zu bleiben und die Sache durchzuziehen.
- Kontrolle: Den Ist-Zustand kontinuierlich in kurzen Zeitabständen mit der angestrebten Wirkung zu vergleichen. Abweichungen sofort mit kleinen Eingriffen zu korrigieren. Gegebenenfalls in einer neuen Entscheidungssituation andere Handlungsoptionen zu wählen.
- Kommunikation – klar, situations- und aufgabenbezogen: Den individuellen Informationsstand der Beteiligten fortwährend im Auge zu behalten. Eindeutigkeit und Genauigkeit auf der Inhaltsebene zu erzeugen. Aufmerksam zu hinterfragen, um Fehldeutungen zu vermeiden. Nicht zielführende Inhalte bewusst zu unterlassen.
- Engagement und 100 % Mitwirkung: Wahren Teamgeist zu erzielen – einheitliches Denken und Handeln. Die Ressourcen des Teams zu heben und einzubringen. Sich gegenseitig kooperativ zu überwachen und zu unterstützen.
- Selbstregulation: Das eigene Verhalten in kritischen Situationen zu kennen. Unzweckmäßige Glaubenssätze und Verhaltensmuster stillzulegen. Bewusst zweckmäßige Alternativen zu wählen. Durch Mentaltechniken aktiv wieder Anschluss zu finden an die unter hoher Belastung und Stress verloren gegangenen eigenen Ressourcen.
In einer Notfallsituation braucht der Akteur Wissen und handwerkliche Fertigkeiten. Seine Ausbildung und sein Training entscheiden über den Ausgang. Das gilt auch für Manager.
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Lesen Sie auch Teil 1 dieser Blog-Serie Führungskompetenz: 5 Führungsfehler und wie Sie diese vermeiden.
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