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Warum sich jeder seinen Ängsten stellen sollte

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Dieser Artikel basiert auf dem kostenlosen eBook „Selbstmotivation“.

Versagensangst und Angst vor Risiken können ambitionierte Pläne leicht ausbremsen. Denn wer Angst hat, denkt leicht darüber nach, was ist, wenn etwas nicht klappt – anstatt sich darauf zu konzentrieren, wie etwas so richtig gut funktioniert.

Doch Ängste sind nicht nur schlecht. Sie sorgen in vielen Fällen auch dafür, dass wir uns auf neue Situationen optimal vorbereiten. Eben weil wir uns so davor fürchten, eine Aufgabe nicht richtig zu erledigen, dass wir uns doppelt und dreifach absichern. Unsere Ängste haben also auch ein motivierendes Element.

In diesem Artikel zeigt Ihnen Motivationsfrau Nicola Fritze, dass Versagensängste auch einen positiven Effekt haben können. Weiterlesen lohnt sich!

 

Gehen Sie ein Risiko ein

Warum meiden wir Risiken? Weil wir Angst haben, auf die Schnauze zu fallen. Das kann weh tun. Deshalb bleiben wir lieber, wo wir sind. Bewegen uns nicht. Und fallen nicht hin. Aber so richtig zufrieden macht uns das auch nicht. Denn wer ein Risiko vermeidet, ist ja nicht automatisch zufrieden mit der Situation, aus der er nicht herausgeht. Im Gegenteil: Viele Menschen bleiben auf der Stelle stehen, obwohl sie überhaupt nicht zufrieden sind.

Leider sind die Versagensängste meistens viel schlimmer als das Versagen selbst. Denn wenn wir tatsächlich mal scheitern, haben wir eben unsere Grenzen kennengelernt und können viel daraus lernen. Wir fallen hin und stellen fest: Oh, das Fallen war gar nicht so schlimm! Und jetzt weiß ich auch, wie sich Stolpern anfüllt. Wir erfahren also, was wir in Zukunft noch besser machen können. Wenn uns die Versagensangst aber von vornherein ausbremst, überhaupt etwas zu tun oder zu wagen, dann entgehen uns wichtige Erfahrungen.

Versagensangst ist letztlich die Angst, Fehler zu machen. Doch wie heißt es so schön? „Fehler machen klug, drum ist einer nicht genug.“ Fehler passieren nun mal, das ist unvermeidlich. Die Frage ist: wie gehen wir mit ihnen um? Nutzen wir unsere Fehler für unser Weiterkommen? Analysieren wir sie? Verwerten wir sie positiv für die Vorbereitung auf den nächsten Versuch?

Wir können unseren Versagensängsten begegnen, indem wir ihnen direkt ins Auge blicken und uns fragen, was das Allerschlimmste ist, was passieren könnte, wenn wir versagen würden.

 

Denkübung: Worst Case-Szenarien

Ein gutes Mittel in solchen Situationen ist die ehrliche Risikoabschätzung. Denken Sie beherzt in Worst Case-Szenarien! Ein Beispiel: Ihre Wohnung ist Ihnen zu klein. Das nervt Sie. Wenn Sie aus dem Büro nach Hause kommen, fühlen Sie sich schon unwohl, wenn Sie die Wohnungstüre aufsperren. Aber umziehen wollen Sie auch nicht, obwohl Sie finanziell eigentlich ein wenig Spielraum hätten. Denn wer weiß? Vielleicht wird der befristete Arbeitsvertrag ja doch nicht verlängert. Und Sie wollen doch immer einen festen Betrag pro Monat sparen. Da kann eine teurere Wohnung schnell das bewährte Budget sprengen.

Andererseits… eine größere Wohnung, vielleicht auch ein wenig heller… schön wäre das schon, oder? Na also! Wenn Ihnen das wichtig ist, sollten Sie den Umzug wagen. Und wenn Sie Angst vor den damit verbundenen Risiken haben, fragen Sie sich doch mal, was im schlimmsten Fall passieren würde. Schlimmstenfalls brechen Ihnen Ihre Einnahmen weg. Sie kriegen Ihren Vertrag nicht verlängert und müssen für Ihren neuen Job vielleicht in eine andere Stadt ziehen. Die Möbel, die Sie dann neu gekauft haben, haben dann keinen Platz mehr. Und viel gespart haben Sie wegen der höheren Miete auch nicht.

Das ist also das Schlimmste, was passieren kann? Gehen Sie einen Schritt zurück und überlegen Sie: Wäre das wirklich soooo schlimm? Und wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass Sie wirklich in diese Situation kommen? Und wenn dem so wäre: was könnten Sie dann tun? Genau: Umziehen. Und sich über die Monate in der schönen großen Wohnung freuen, die Sie in der Zeit vermutlich aus vollen Zügen genossen haben. Und irgendwie sind doch auch wenige Wochen in einem schöneren Lebensumfeld besser als gar keine. Egal, ob Sie schlussendlich bald wieder ausziehen müssen oder nicht.

 

Situationen positiv begegnen

Sehen Sie? Sogar im schlimmstmöglichen Fall könnten Sie mit der Situation positiv umgehen. Weder erwartet Sie ein absoluter Bankrott, noch irgendetwas anderes, das nicht mit normalem Alltagshandwerk zu bewältigen wäre. Und dazu kommt: Vermutlich wird Ihr Vertrag ja verlängert. Und Ihre Einnahmen werden vielleicht auch eher steigen als sinken. Und eigentlich wären Sie doch verdammt froh, endlich aus Ihrer kleinen Bude herauszukommen. Also, auf geht‘s!

So wie im obigen Beispiel geht es in den meisten Lebenssituationen. Wir scheuen uns vor Risiken, die eigentlich gar nicht so bedrohlich sind. Doch um sie zu vermeiden, stehen wir bewegungslos auf der Stelle und verändern gar nichts. Verharren im Status Quo, der uns doch eigentlich gar nicht zufrieden stimmt. In solchen Momenten – seien es Gedankenspiele über einen Jobwechsel, die Angst vor einem Ende Ihrer Beziehung oder finanzielle Fragen – ist es sehr hilfreich, den Worst Case heraufzubeschwören. Wenn Sie das tun, werden Sie in den meisten Fällen feststellen, dass so viel Schlimmes gar nicht passieren kann und Sie immer wieder eine Lösung finden, was Sie tun können, wenn der Worst Case tatsächlich eintreten sollte.

Merken Sie sich also: Ihre Versagens- und Risikoangst ist berechtigt, wenn Sie sich dadurch mehr Mühe geben und ein paar mehr Halteseile suchen. Sie sollte Sie aber nicht davon abhalten, mal ein kleines Risiko einzugehen! Sonst sind Versagensängste einer der größten Motivationskiller. Indem Sie sich Ihrer Angst stellen, erkennen Sie Ihre Handlungsmöglichkeiten und stärken Ihr Selbstvertrauen. Das Denken in worst case-Szenarien ist also nicht negativ, im Gegenteil! Wenn Sie es ehrlich für sich nutzen, relativieren sich die schlimmstmöglichen Ergebnisse einer bestimmten Situation ganz schnell. Weil Sie sehen: Darüber komme ich dann doch weg. Das kann ich schultern. Es gibt hier nichts, wovor ich mich drücken müsste, weil ich tatsächlich Angst haben sollte.

 

Weitere Tipps gegen Motivationskiller finden Sie in Fritze’s kostenlosen eBook „Selbstmotivation“.