Was ist laterales Denken überhaupt?
Wir haben alle schon davon gehört. Es hat sogar schon seinen Weg ins Oxford English Wörterbuch gefunden. Aber was genau ist laterales Denken?
Was Denken nicht ist
Wir können diese Frage stellen – genau. Aber, bevor wir das tun, lassen Sie uns ein paar Mythen übers Denken ausräumen.
Denken bedeutet nicht gleich Intelligenz. Nicht intelligentes Denken wird wohl auch ein Ergebnis herbeiführen. Intelligenz ohne zu Denken ist wiederum nutzlos. (Es ist allerdings auch wichtig anzumerken, dass Intelligenz allein keine einzelne Qualität darstellt. Jeder von uns verfügt über mehrere Intelligenzen. Der Schlüssel zu unserem Erfolg als Menschen ist nicht allein die Tatsache, dass wir intelligenter als andere Tiere sind, es ist unsere Fähigkeit, alle unsere Intelligenzen zu nutzen.)
Denken ist keine Sache der Ausbildung. Wir alle kennen Menschen, die keine „gute Ausbildung“ genießen konnten, dafür aber gut und weise denken. Und wahrscheinlich fallen jedem von uns auch Menschen ein, die zwar „sehr gut gebildet“, aber leider schlechte Denker sind.
Denken ist nicht das Kumulieren von Informationen. Wir brauchen sicherlich Informationen, um gut nachdenken zu können. Informationen sind der Rohstoff des Denkens. Aber den Infofluss zu erhöhen ist nicht gleich Denken, es ist eher ein Horten. Zu viel Info kann gesundes Denken wirklich negativ beeinflussen.
Denken ist nicht nur das Anwenden von Logik. Wir neigen dazu, Denken mit logischen Begründungen zu assoziieren. Aber zu denken ist weit mehr als Logik. Was tun Sie, wenn Sie priorisieren, Ziele klarer definieren, Alternativen abwägen, Konsequenzen ausmalen oder die Meinung anderer Menschen einholen? Klar, Sie denken nach. Und denken schließt wahrnehmen, interpretieren, übersetzen, transformieren, wählen, kreieren, evaluieren mit ein – selbst Intuitionen.
Mit anderen Worten: Das Denken ist ein Ergebnis unterschiedlichster Fähigkeiten zusammen.
Vertikales Denken und laterales Denken
Alles Denken basiert auf einer einzigen mentalen Aktion: Der Fähigkeit des Verstandes, Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Dingen herzustellen.
So kommen wir zu Edward de Bono.
De Bono, ein maltesischer Biologe, verwendete den Terminus „Laterales Denken“ Mitte der 1960er Jahre erstmals. Er unterscheidet laterales Denken vom – wie er es nennt – vertikalen Denken.
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Vertikales Denken konzentriert sich auf die korrekte Antwort. Wenn wir vertikal denken, müssen wir in jeder Phase korrigieren, um am Ende ein richtiges Ergebnis zu erhalten. Vertikales Denken ist wie auf eine Leiter zu klettern. Wir müssen auf der Leiter bleiben, um ganz nach oben zu kommen – zur korrekten Antwort.
Aufsummieren ist ein klassisches Beispiel lateralen Denkens.
Laterales Denken möchte zu einer anderen, neuen Antwort führen. Wir müssen in keiner Phase des lateralen Denkens korrekt liegen, denn wir suchen nicht nach einer korrekten Antwort. Laterales Denken ist wie ein Sprungbrett zu benutzen. Wir verwenden alles Verfügbare, um vorwärts zu kommen, um unser Denken wo anders hin zu lenken.
Die Probleme aus Sicht anderer Menschen zu betrachten ist ein klassisches Beispiel für laterales Denken.
Laterales Denken generiert mentale Verbindungen auf drei Arten. Wir verbinden Dinge die ähnlich, zusammenhängend oder gegensätzlich sind.
Wir könnten z. B. das Wort „Tisch“ mit den folgenden Wörtern verbinden:
• Regal (ähnlich)
• Stuhl (zusammenhängend) oder
• Grube (gegensätzlich)
Diese lateralen Verbindungen sind nicht wirklich originell. Manche Verbindungen sind einfacher als andere zu finden. (Was ist das Gegenteil von einem Stuhl?) Wenn wir neue Ideen schaffen wollen, müssen wir die lateralen Verbindungen passend machen: Bringen Sie zwei offensichtlich unverbundene Gegenstände zusammen und fragen Sie sich, inwiefern sie ähnlich, zusammenhängend oder gegensätzlich sind.
Glücklicherweise verliert das menschliche Gehirn die Fähigkeit, Verbindungen zu knüpfen, nie. Lässt man es zu, kann das Gehirn alles mit allem Verbinden.
Die kreativsten Techniken verwenden auf die ein oder andere Art und Weise laterales Denken. Allgemein gehalten fallen diese Techniken in zwei Kategorien: Metaphorisch (man sucht nach Ähnlichkeiten und Zusammenhängen) oder gegensätzlich (gegensätzliche Dinge suchen).
Lernen Sie mehr über laterales Denken in meinem eBook Creativity at Work.
Über den Autor: Alan Baker ist Geschäftsführer von Kairos Training Limited, einer Trainings und Coaching Beratung, die den Menschen in Punkto Kommunikation und effektivem Denken hilft. Alan ist Mitglied in der UK Speechwriters Gilde und dem European Speechwriter Netzwerk. Er ist der Autor von Creativity at Work und How to Write an Essay.
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