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Was spricht für, was gegen den Medieneinsatz bei Vorträgen

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Dieser Artikel basiert auf dem kostenlosen eBook
Dieser Artikel basiert auf dem kostenlosen eBook „Rhetorik“

Werden Sie in der nahen Zukunft einen Vortrag halten? Sind Sie diesbezüglich auf der Suche nach Hilfestellungen und Werkzeugen, mit denen es Ihnen leichter fallen wird, Ihren nächsten Auftritt vor Publikum mit Bravour zu meistern?

In diesem Artikel zeigt Ihnen Diplom-Pädagoge Peter Mohr, was für und was gegen den Einsatz von Folien, Flipcharts, OHPs & Co. spricht. Mit der Erfahrung aus mehr als 1000 Rhetorikseminaren und Präsentationstrainings weiß Mohr, auf was es ankommt. Holen Sie sich Insider-Präsentations-Tipps!

 

Welche Vorteile bringt ein Medieneinsatz?

Es spricht vieles dafür, den Zuhörer mittels Visualisierungen auch zum Zuschauer werden zu lassen:

  • Der Mensch ist ein »Augentier«, der ca. 75% seiner Informationen über die Augen wahrnimmt. Nur ca. 13% aller Informationen werden über die Ohren wahrgenommen. Wenn Sie in der Rede auch zusätzlich noch visualisieren, entspricht dies daher genau den Gewohnheiten und Erwartungen der Zuhörer.
  • Zusätzliche Visualisierungen lassen eine Rede zudem auch gleich noch hochwertiger wirken. Insbesondere dann wenn die Akteure Redner, Medien, verbale Informationen und visuelle Informationen dramaturgisch, reibungslos und perfekt Hand in Hand arbeiten.
  • Mit Worten sprechen wir vor allem die rationale linke Gehirnhälfte der Zuhörer an. Und mit Bildern sprechen wir eher die emotionale rechte Gehirnhälfte der Zuhörer an. Wenn wir den Zuhörer durch den zusätzlichen Einsatz von Visualisierungen auch noch zum Zuschauer werden lassen, dann aktivieren wir automatisch dessen beiden Gehirnhälften. Dadurch aktivieren wir garantiert auch die dominante Gehirnhälfte jedes einzelnen Zuhörer – ganz egal welche dies auch sein mag – das wissen wir ja sowieso nicht.
  • Visualisierungen wirken überzeugender als Worte, da diese vor allem in der emotionaleren, begeisterungsfähigeren und unkritischeren rechten Hirnhälfte verarbeitet werden.
  • Gesehene Bilder werden vom Publikum schneller und einfacher verstanden als gehörte Worte.
  • Gesehene Bilder werden vom Publikum ca. 3-fach längerfristiger gespeichert als gehörte Worte.
  • Bilder und deren Wechsel erhöhen deutlich die Aufmerksamkeit der Zuhörer.
  • Visualisierungen können dem Redner auch als Stichpunktgeber fungieren, an denen er sich wie an einem roten Faden durch seine Präsentation entlang hangelt.
  • Redner haben während und nach dem Umgang mit Medien meist mehr Gestik und Modulation.

 

Welche Gefahren bringt ein Medieneinsatz?

Der Einsatz von Visualisierungen bringt auch folgende Nachteile (oder zumindest Gefahren) mit sich:

  • Das Planen und Erstellen von Visualisierungen kostet einen gewissen Aufwand. Man braucht dafür Zeit, Know-How, Medien, Materialen, Hardware und Software.
  • Der Einsatz von Visualisierungen erhöht die Wahrscheinlichkeit von Pannen. Denn die geplanten Medien und Visualisierungen können vergessen werden, vertauscht werden, defekt sein, ausfallen oder inkompatibel mit dem Raum oder dem Publikum sein. Und bei diesen potenziellen Pannen schaut dem Redner dann auch noch das ganze Publikum zu.
  • Gerade wenn eine Rede sehr viele oder sehr informationsdichte Visualisierungen enthält, kann das Publikum schnell überfrachtet und damit überfordert werden. Denn gerade weil ein Bild mehr als 1000 Worte sagt, (über)fordern manche Visualisierungen die Zuschauer enorm.
  • Wenn in den Visualisierungen unwichtige aber ablenkende visuelle Reize verwendet werden, wird die Aufmerksamkeit der Zuhörer vom aktuellen zentralen Gedankengang abgelenkt. Dadurch kann die eigentliche zentrale Botschaft der Präsentation im Raum verpuffen. Das passiert sehr schnell, wenn in die Präsentation völlig unnötige und rein dekorative Animationen, Abbildungen, Dekorationselemente oder Hintergründe integriert werden.
  • Wenn der Redner Medien einsetzt, dann begibt er sich an sich auch immer in die Gefahr, dass er selbst (zu) lange oder (zu) oft auf und zu seinen Medien schaut. Darunter leidet dann der an sich wichtige Bezug zum Publikum enorm.
  • Wenn der Redner mit Visualisierungen und Medien auftritt, dann holt er sich damit auch immer einen zweiten Akteur auf seine Bühne. Und darin steckt natürlich die Gefahr, dass der Redner selbst zur Nebensache wird und sich zum Kommentator der Visualisierungen degradiert. Das passiert insbesondere dann, wenn der Redner kaum mehr als das zu sagen hat, was auch visualisiert wird.
  • Wichtige Botschaften wirken dann weniger authentisch und emotional, wenn diese synchron visualisiert werden – oder gar vom Redner zuerst visualisiert und dann abgelesen werden. Dadurch wirkt die Botschaft nicht inbrünstig, sondern als vorbereitete »Konserve« inszeniert.

Wenn man sich der hier geschilderten Gefahren des Visualisierens aber bewusst ist, dann stellen diese lediglich noch Herausforderungen dar, die letztendlich auch zu managen sind.

 

Mehr Tipps für den nächsten Vortrag finden Sie in Mohrs kostenlosem eBook „Rhetorik“. Werfen Sie doch einfach einmal einen Blick hinein!