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Deutschland braucht neues Führungsdenken und Handeln

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Fast zwei Drittel der Mitarbeiter kündigen wegen schlechter Führung; Männer wie Frauen gleichermaßen. Schlechte Führung vernichtet Motivation und Ideen. Deutschland ist jedoch maßgeblich auf den Rohstoff „Wissen und Bildung“ seiner kreativen Arbeitskräfte angewiesen. Wir können also als führende Industrienation anderen Ländern helfen (darunter südeuropäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern), damit sie sich entwickeln, klimafreundlich und gut leben und Arbeitsplätze schaffen können.

Obwohl wir anderen immer ein Stück voraus sind, tun wir uns sehr schwer, weil Wirtschaft hierzulande nur als hochrentierliche Kapitalwirtschaft verstanden wird. Das hat zur Folge, dass wir unsere Führungskräfte nicht zukunftsgerecht und ethisch-ökologisch weiterbilden. 

 

Die Studie „Edelmann Trust Barometer“, die am Weltwirtschaftsforum Davos 2017 vorgestellt wurde, hat ermittelt, dass das Vertrauen der Menschen in die politischen und wirtschaftlichen Institutionen stark erodiert. Politikern und Managern wird immer weniger (zu-)getraut.

Die Mehrheit der Menschen glaubt inzwischen, dass das „System“ nicht mehr funktioniere und dass „die da oben“ korrumpiert seien. Das Schlimmste ist, dass sich die meisten Führungskräfte nur 1-2 Tage im Jahr  fortbilden. Weiterentwicklung wird dabei als notwendiges Übel betrachtet. Als Gründe werden genannt: „Ich habe zu wenig Zeit“ oder „ich bin genug gebildet“.

 

Starke Reformen sind unbedingt notwendig

Es ist allerhöchste Zeit, dass wir starke Reformer bekommen, die für den dringend notwendigen Wandel sorgen. Die Deutschen müssen sich bewusst werden, welche verheerenden Konsequenzen Risikoscheue hat. Auch werden keine Veränderungen/Neuerungen von Mitarbeitern erbracht, die mit prekären Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhnen abgespeist werden (siehe Kommunen, Kindergärten, Kirchen, Krankenhäuser, (Hoch-)Schulen, Öffentliche Verwaltung und Dienstleistung etc.). Das Prinzip „Verantwortung“ für die kommenden Generationen gilt nicht nur für vermiedene Risiken, sondern auch für vertane Chancen.

Eine Wirtschaft, die zu wenig in umweltadäquate Produkte, Produktions-/Prozessverfahren und (Vernetzungs-)Lösungen investiert, 360-Grad-Weiterbildung nicht am demographischen und gesellschaftlichen Wertewandel festmacht und die Unternehmenskulturen durch Arbeitsverdichtung verrohen lässt, verliert über kurz oder lang die Solidarität und das Engagement ihrer Mitarbeiter bzw. Bürger. Folgen sind dann u. a. starke soziale, Qualitäts- und Werteeinbrüche, wie z. B. Preis-, Produkt-, Compliance-Manipulationen und populistische Rechtsrutsche im Bürgertum.

 

Ohne Investitionen in die Zukunft geht es nicht

Der Kern des Problems liegt wohl darin, dass eine Konzentration auf das Wissens- und Innovationsmanagement vielen Firmen und Dienstleistern weniger dringlich erscheint. So werden Investitionen in die Zukunft wie Digitalisierung, lebenslanges Lernen, interdisziplinäre Innovation, Compliance-Orientierung etc. nicht honoriert, sondern mindern vor allem Gewinn und Rendite. Im Silicon Valley verzichten Firmen lieber auf den Gewinn, als ein wertvolles Produkt nicht auf den Markt zu bringen (Elon Musk, CEO Tesla, SolarCity, SpaceX).

In Anbetracht dessen stellt sich die Frage: Warum sollen sich unsere nachfolgenden Generationen um Klima und Ressourcen-/Lebensmittelverschwendung bzw. Recycling sowie Umweltschutz Gedanken machen, wenn die heutige Führungsriege nur wenig Motivation zur State-of-the-Art-Weiterbildung und Horizonterweiterung zeigt? (Siehe Universität St. Gallen Executive Education Report (SEER) www.es.unisg.ch/seer.)

Bei der Eroberung des Weltmarktes nehmen sich zwischenzeitlich unsere globalen Wettbewerber eine Kernbranche nach der anderen vor. In den 80er/90er-Jahren war es die Produktion von Unterhaltungselektronik, Mikrochips, Telefonen/Mobiltelefonen, Uhren und Schiffen, heute ist es die Fahrzeug-, IT/ Kommunikations-, Medizin-, Solar-Industrie, morgen die Bio-, Energie-, Maschinenbau- und Umwelttechnik usw.

„Für unsere Volkswirtschaft bleiben in 10-20 Jahren nur noch die Krümel übrig […]. Den Rest machen dann finanzkräftige Global-Player und Hedgefonds unter sich aus.“ (Prof. Dr. August-Wilhelm Scher, ehemaliger Vizepräsident BDI). Mittelständische Firmen kämpfen weiter im Preiswettbewerb, auch um die adäquaten (ITK-)Experten und Führungskräfte und/oder werden vermehrt von ausländischen (auch chinesischen/indischen) Investoren gekauft. Im Jahr 2016 haben chinesische Konzerne schon mehr als 70 deutsche Firmen übernommen, so auch den Roboterbauer KUKA, bzw. haben sich an über 300 deutschen Firmen beteiligt. So verlieren wir alle, wenn wir nicht radikal neu denken und handeln.

 

Mehr dazu finden Sie in Prof. Günther Schusts eBook Unterstützende Führung: Die neue Rolle der Führungskraft im 21. Jahrhundert

 

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