7 exklusive Bewerbungstipps von Michaela Moser
Haben Sie vor Kurzem eine aufregende Stellenanzeige gefunden, befürchteten aber, dass Ihre Bewerbung nicht genug Eindruck machen würde? In diesem Interview mit Michaela Moser, der Autorin von „Die WOW!-Bewerbung„, finden Sie großartige Tipps für eine gelungene Bewerbung.
1. Sie sind Autorin des Buches „Die WOW!-Bewerbung“ und Spezialistin für Bewerbungs- und Karrierethemen. Wann haben Sie selbst Ihre letzte Bewerbung geschrieben und wie ist diese angekommen?
Meine letzte Bewerbung habe ich 2012 geschrieben als ich mich für meine Professur an der Europäischen Fachhochschule in Brühl beworben habe. Neben der Tätigkeit für mein Beratungsunternehmen evitura GmbH arbeite ich dort in Teilzeit und bin für das Training sozialer Kompetenzen sowie die Karriereplanung und Bewerbung unserer Studentinnen und Studenten zuständig. Da man mich zum Vorstellungsgespräch eingeladen und mich schließlich auch eingestellt hat, scheint meine Bewerbung einen guten Eindruck hinterlassen zu haben.
2. Wie kann ein Bewerber sicherstellen, dass sein Anschreiben und Lebenslauf aus der Masse heraussticht und beim Personaler Eindruck macht?
Ein Bewerber sticht dann positiv aus der Masse heraus, wenn er bei dem Personalrekrutierer einen hohen Erinnerungswert erzeugt, weil seine Bewerbung den WOW!-Effekt hat. Man muss die Personaler positiv überraschen, in dem man mit den Bewerbungsunterlagen zeigt, dass man das gewünschte Anforderungsprofil umfänglich erfüllt und seine bisherigen Erfahrungen zum Nutzen des Unternehmens in die angestrebte Position einbringen wird. Die perfekte Darstellung eines roten Fadens im beruflichen Werdegang mit direktem Bezug zu der Stelle ist deshalb von herausragender Bedeutung. Außerdem ist es wichtig, dass die Bewerbungsunterlagen inklusive des Bewerbungsfotos optisch und inhaltlich einen professionellen Eindruck hinterlassen und unternehmens- und positionsadäquat aufbereitet sind. Per copy and paste erstellte Massenanschreiben mit allgemeinen Floskeln will kein Unternehmen haben.
3. Viele Arbeitnehmer haben Angst vor dem „Loch im Lebenslauf“. Nehmen wir einmal an, dass der Bewerber sechs Monate lang arbeitslos war, weil er beispielsweise keine Arbeit gefunden hat oder aber krank war. Wie präsentiere ich diese Tatsache im Lebenslauf und später beim Bewerbungsgespräch?
Sollten einem Bewerber Lücken im Lebenslauf bis zu 6 Monaten durch Arbeitslosigkeit entstehen, rate ich Bewerbern bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit z.B. durch Wegfall des Arbeitsplatzes infolge Restrukturierung dazu, selbstbewusst mit diesen Lücken. Wichtig ist es aber, diese Lücken durch interessante und persönlichkeitsbildende Tätigkeiten, z.B. im Rahmen einer Weiterbildung oder eines ehrenamtlichen Engagements zu füllen.
Geht die Arbeitslosigkeit über 6 Monate hinaus, interpretieren Arbeitgeber dies leider häufig als mangelndes Engagement bei der Arbeitsplatzsuche. Das sinnvolle Füllen der Lücke durch interessante Tätigkeiten wird dann umso wichtiger.
Lücken im Lebenslauf durch längere Krankheit sind generell heikel, weil sie nicht durch andere Tätigkeiten überdeckt werden können. Handelte es sich um einen Unfall und ist man wieder top-fit, kann man dies sicherlich thematisieren. In Fällen, in denen der Arbeitgeber jedoch von Folgeerkrankungen ausgehen kann (z.B. Krebs oder Burnout) bleibt einem nichts anders übrig als auf die Auszeit infolge persönlicher Gründe hinzuweisen. Vorsichtig sollte man damit sein, die Diagnose zu nennen. War man während der Krankheitsphase arbeitslos, ist der Hinweis arbeitssuchend durchaus legitim.
4. Wie erkläre ich, dass ich meinen letzten Arbeitsplatz verloren habe?
Wenn man gekündigt worden ist, kommt es auf den Grund für die Kündigung an. Wer betriebsbedingt gekündigt wurde z.B. aufgrund von Umstrukturierung, Standortverlegung, etc. kann dies ohne Bedenken in seiner Bewerbung aufführen. Grundsätzlich gilt aber immer, dass man eine Trennungsstory erarbeiten sollte, die plausible Gründe für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses bereithält. Dabei besteht die Herausforderung darin, weder sich selbst noch den ehemaligen Arbeitgeber in einem schlechten Licht darzustellen.
5. Natürlich möchten alle Bewerber den Arbeitgeber beim Bewerbungsgespräch beeindrucken. Aber besteht dabei nicht auch die Gefahr, dass der Bewerber ohne es zu wollen zu arrogant wirkt?
Die Gefahr besteht natürlich! Schließlich wollen sich Bewerber ja profilieren. Die Kunst ist es, den richtigen Ton zu treffen. Ebenso wie beim Erstellen der Bewerbungsunterlagen kommt es auch beim Vorstellungsgespräch auf die richtige Lautstärke an. Der Ton macht die Musik! Von einer Führungskraft wird dabei natürlich ein anderes Auftreten erwartet als von dem Berufsanfänger.
6. Wie können sich sehr schüchterne Menschen auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten?
Schüchternheit kann ein extremes Handycap bei Bewerbungsgesprächen sein. Wer sich nicht WOW! fühlt, wird das auch im Vorstellungsgespräch bewusst oder unbewusst offenbaren, denn Schüchternheit entsteht durch ein ausgeprägtes Kopfkino. Man malt sich Horrorszenarien aus, was alles Schlimmes passieren könnte und bekommt Angst. Deshalb möchte man die ungeliebten Gesprächssituationen am liebsten vermeiden. Die Vermeidungstaktik bringt einen aber nicht weiter. Ich rate deshalb dazu, sie gedanklich ganz bewusst immer wieder durchzuspielen und das worst-case-Szenario durch ein positives zu ersetzen. Je öfter man das macht, umso sicherer wird man. Auch durch eine gute Vorbereitung des Gesprächs gewinnt man an Sicherheit. Im Extremfall kann man das Vorstellungsgespräch mit einem professionellen Bewerbungsberater üben. „Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist Selbstvertrauen. Ein wichtiger Schlüssel zur Selbstvertrauen ist Vorbereitung.“ Arthur Ashes, erster farbiger Wimbledon-Sieger.
7. Haben Sie einen persönlichen Geheimtipp für die Vorbereitung auf ein Bewerbungs-gespräch?
Grundsätzlich ist eine gute Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch schon die halbe Miete. Denn je besser man vorbereitet ist, umso souveräner und ruhiger geht man mit der „Prüfungssituation“ um. Zu der Vorbereitung gehört neben der Stärken- und Schwächenanalyse des eigenen Profils auch die intensive Beschäftigung mit dem Ziel-Unternehmen.
Personaler wollen einen Bewerber, der die ausgeschriebene Position optimal ausfüllt und sich schnell in die Unternehmensgepflogenheiten einlebt. Ich rate Bewerbern deshalb auch immer dazu, die eigene Bewerbung durch die Brille eines Personalers zu sehen und seine möglichen Fragen strategisch zu durchdenken. Vorteile bringt es sicherlich auch, wenn man ein Vorstellungsgespräch mit jemandem im Rahmen eines Rollenspiels „durchspielt.
Zur Person
Dr. Michaela Moser ist geschäftsführende Gesellschafterin der evitura GmbH (www.evitura.de) und bietet als Personal- und Managementberaterin umfassende Beratung zur Bewerbung, Karriereplanung und dem Konfliktmanagement. Ihre Kunden unterstützt sie engagiert und kreativ bei dem konsequenten Auf- und Ausbau ihrer Erfolgsfaktoren. Sie ist Inhaberin des Buchverlags eviturabooks (www.eviturabooks.de).
Sie widmet sich zudem der Förderung junger Talente und hat ist Leiterin des Bereichs Soziale Kompetenzen an der Europäischen Fachhochschule in Brühl. Die Kombination aus wissenschaftlichen Erkenntnissen mit praktischen Erfahrungen sowie die analytische, innovative und lösungsorientierte Herangehensweise an Beratungsprojekte zeichnet sie aus.
Weitere Bewerbungstipps finden Sie in dem eBook „Die WOW!-Bewerbung“ von Michaela Moser.