Von lästigen Rollen im Leben befreien und lernen Nein zu sagen!
Es würde sich viel sagen lassen über den Aspekt „Zeit“ und „Zeitmanagement“. Doch ist Zeitmanagement zwar eine Methode, die der besseren Selbstorganisation und Strukturierung nützt, doch liegt diese als solche auf der Ebene der Fähigkeiten. Oftmals liegt hier aber nicht das Problem, sondern in der Art zu denken, der Annahme, dass man immer und überall dabei sein muss, nichts verpassen darf, alles perfekt machen will. Man kann oder will keine Prioritäten setzen oder – weit verbreitet – kann schlicht nicht nein sagen. Somit bewegt man sich sehr stark auf einer Ebene von Einstellungen.
In diesem Artikel finden Sie zwei Aspekte, die über das rein Methodische eines klassischen Zeitmanagements hinausgehen: Die verschiedenen Rollen, die Sie in Ihrem Leben spielen und wie es Ihnen leichter fällt, Nein zu sagen – zusammengestellt von Soziologin und Personalentwicklerin Martina Kockler.
Wie viele Rollen spiele ich?
Ruft man sich noch einmal die verschiedenen Lebensbereiche und die daraus resultierenden Ansprüche in Erinnerung, wird schnell klar: jeder spielt mehrere Rollen im Leben, erfüllt verschiedene Funktionen und Aufgaben. So ist man eventuell Ehemann oder Ehefrau, im Beruf Vorgesetzter oder Mitarbeiter, ist vielleicht noch im Verein aktiv und besitzt noch weitere dieser Rollen.
Werden diese zu viele, stößt man allein aus Kapazitätsgründen an Grenzen. Um die Balance herzustellen, versucht man oft, innerhalb der einzelnen Rollen zurückzuschrauben, was dazu führen kann, dass man alles macht, aber nichts richtig. Die große Kunst bei diesem Arbeitsschritt zur Erreichen der Worklife Balance ist „loslassen können“. Mehr als sieben zentrale Rollen sind gemeinhin zu viel.
Welche Rollen sind wirklich wichtig?
Dabei lohnt ein Blick darauf, wie man zu seinen Rollen gekommen ist. Hat man sich diese selbst ausgesucht oder wurden sie von außen herangetragen und mehr oder minder klaglos übernommen?
Auch von Interesse ist, warum wir manche Rolle vielleicht durchaus freiwillig innehaben und uns andererseits aber doch über die damit verbundenen Aufwendungen beschweren.
Die Tätigkeit als Vorsitzender im Sportverein bringt unter Umständen Ärger und Zeitaufwand mit sich, trotzdem will man nicht davon lassen. Vielleicht liegt der Grund in der Anerkennung, die man dort erfährt, in dem Gefühl der Unentbehrlichkeit oder gar in einem Machtmotiv.
Auch hier gilt wieder: es muss eine Entscheidung her. Was ist mir wichtiger? Was bin ich bereit, dafür zu investieren? Wichtig ist wie immer die Bewusstheit der Entscheidung und die eigenverantwortliche Übernahme der damit verbundenen Konsequenzen.
Andere Rollen sind vielleicht übergestülpt oder ungeliebt. Manche will ich trotzdem nicht aufgeben (eventuell die belastende Pflegetätigkeit als Angehörige/r eines pflegebedürftigen Menschen), kann aber überlegen, wie die Ausprägungen geändert werden können, um mir Erleichterung zu verschaffen (z.B. Unterstützung in Anspruch nehmen und Beratungsstellen aufsuchen).
Arbeitsschritt für die Worklife Balance
- Welches sind die verschiedenen Rollen in meinem Leben?
- Welches sind die Rollen, die ich ablegen kann und möchte, um auf höchstens sieben zentrale Rollen zu kommen?
- Welche Rollenausprägung kann ich wie einschränken oder verändern, um sie für mich angenehmer zu gestalten? Wie kann ich das sozialverträglich tun?
Nein sagen können
Eine große Zahl von Zeitfressern resultiert aus der Unfähigkeit, nein sagen zu können. Eigentlich ist die zeitliche Belastung schon groß, trotzdem will man dem Bekannten die Bitte nicht abschlagen, an seinem ersten freien Samstag seit Wochen auch noch beim Umzug zu helfen. Auf der Arbeit lehnt man nie das Ansinnen nach Überstunden ab.
Die Gründe hierfür:
- die Befürchtung, andere zu enttäuschen und nicht mehr gemocht zu werden, keine Akzeptanz mehr zu erhalten
- die Angst, als egoistisch, nicht hilfsbereit , als unfreundlich oder als Spielverderber zu gelten
- der Wunsch, unangenehme Konsequenzen zu vermeiden
- der Wunsch, einen Vorteil zu erzielen
- …..
Arbeitsschritt für die Worklife Balance
- In welchen Situationen fällt es mir schwer, nein zu sagen, obwohl ich es eigentlich möchte?
- Was hält mich davon ab, nein zu sagen?
Tipp: Machen Sie sich klar…..
- Meine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen. Ich entscheide selbst und darf entscheiden, wofür ich meine Zeit und Energie einsetze.
- Meine Zeit ist mir wichtig. Ich gehe sorgfältig und selbstbestimmt damit um und lasse es nicht zu, dass andere darüber verfügen. Wenn nötig, nehme ich mir Bedenkzeit, um zu entscheiden, ob ich etwas zusagen möchte oder nicht.
- Wenn ich nein sage, tue ich es auf eine wertschätzende Art und Weise. Ich erkläre freundlich, aber bestimmt, warum ich etwas ablehne.
- Menschen, die immer Ja sagen, bekommen im Allgemeinen weniger Anerkennung und Respekt als Menschen, die sich auf eine gute Art abgrenzen können, sie wirken unsicher.
Sollten Sie auf der Suche nach weiteren Tipps für eine ausgeglichene Worklife Balance sein, dann können Sie gleich hier Kocklers kostenloses eBook „Worklife Balance“ herunterladen. Viel Spaß!