Schluss mit Lampenfieber! Tipps für Präsentieren ohne Angst!
Gute Reden, Vorträge und Präsentationen sind wichtige Schaltstellen im Leben. Aus diesem Grund sollte man sein Potenzial für diese Fähigkeit nicht brach liegen lassen. Denn gute Ideen, Konzepte und Produkte haben viele. Aber nur wenige verstehen es, von diesen auch rhetorisch überzeugen zu können.
Was aber, wenn das Lampenfieber die Chancen auf eine gelungene Präsentation verringert? Was Sie gegen die Angst vor dem Präsentieren unternehmen können, zeigt Ihnen Diplom-Pädagoge Peter Mohr in diesem Artikel. Sagen Sie dem Lampenfieber noch heute den Kampf an!
Ist es schlecht Lampenfieber zu haben?
Lampenfieber ist ein normaler Prozess, der aus einem psycho-biologischen Programm resultiert. In lebensbedrohlichen Situationen werden im Körper verstärkt Stresshormone ausgeschüttet. Der Mensch kommt dadurch in einen Kampf-oder-Flucht-Zustand, der ihm das Überleben sichern soll.
Auch beim Lampenfieber nimmt der Redner solch eine potenzielle Bedrohung wahr. Er bekommt dann genau jene Symptome, die für jenen Kampf-oder-Flucht-Zustand typisch sind: Einerseits steigen sein Puls, sein Blutdruck und seine Muskelanspannung. Andererseits wird gleichzeitig seine komplexe Denkfähigkeit auf Eis gelegt.
Lampenfieber ist also ein verständlicher und ganz natürlicher Prozess. Man muss das Lampenfieber daher nur dann aktiv reduzieren, wenn es die eigene Performance als Redner deutlich beeinträchtigt.
Lampenfieber verflüchtigt sich während Ihrem Auftritt meist innerhalb der ersten Minuten ganz von alleine. Bereiten Sie daher gerade den Beginn Ihrer Rede besonders gut vor, damit Sie gut durch diese Phase kommen.
Wie senke ich das Lampenfieber langfristig?
Sie können das Lampenfieber dadurch grundlegend und langfristig vermeiden, indem Sie dem Reden vor Publikum dessen potenzielle Bedrohlichkeit nehmen.
Dies können Sie mit folgenden Methoden erreichen:
- Stellen Sie sich vorausschauend und mit Vorfreude Ihren positiven langfristigen Rede-Erfolg vor – also wie Sie nach Ihrer Rede Ihr Publikum von sich und Ihren Ideen überzeugt haben werden. Denken Sie dabei ganz bewusst nicht daran, ob und was alles schief gehen könnte.
- Ersetzen Sie negative Selbstgespräche durch positive Selbstgespräche. Stellen Sie sich das Gelingen Ihres Auftritts positiv vor und programmieren sich dann immer wieder mit einer verbalen Beschwörungsformel, die Sie sich laut vorsagen.
- Machen Sie sich zu Ihrem Rede-Thema schon langfristig fachlich fit. Sie sollten mindestens ein doppelt so umfangreiches und tiefes Know-How zum Thema haben, als Sie in der Rede darstellen.
- Übersetzen Sie Ihr fachliches Know-How auch in ein Rede-Szenario, mit dem Sie durch die Rede wie mit einen festen Fahrplan durchgehen.
- Gehen Sie das von Ihnen entwickelte Rede-Szenario vor der realen Rede mehrfach durch. Machen Sie dies 3-5 Mal in Echtzeit, laut sprechend und ohne Publikum. Den Beginn ruhig öfters. Dadurch spuren Sie sich eine »Rede-Loipe«, aus der Sie kaum noch entgleisen können.
- Überlegen Sie sich für den Notfall auch ein Pannen-Szenario. Es kann sehr beruhigen, wenn Sie alle Eventualitäten bedacht haben. (z.B. die Technik ausfällt)
- Bekommen Sie nicht auch noch Lampenfieber vor dem Lampenfieber. Verlassen Sie sich darauf, dass kaum ein Zuhörer dem Redner dessen Lampenfieber anmerkt. Dadurch vermeiden Sie jene Angst-Spirale, auch noch Angst vor der Angst zu bekommen.
Wie senke ich das Lampenfieber kurzfristig?
Hier noch Tipps, wie Sie Lampenfieber recht kurzfristig reduzieren können:
- Erkunden Sie vor Ihrem Auftritt die Räumlichkeiten. Dadurch können Sie den Raum schon »einnehmen« und lassen ihn zu »Ihrem« Revier werden.
- Machen Sie vor Ihrem Auftritt Smalltalk mit dem Publikum. Sie spüren dadurch, dass Ihnen Ihr Publikum meist wesentlich wohlgesonnener ist, als Sie vorab gemeint haben. Dies zu wissen tut gut und reduziert die scheinbare Bedrohlichkeit Ihres Auftritts. Dadurch sinkt dann auch Ihr Lampenfieber.
- Bei manchen Menschen hilft auch geistige und körperliche Entspannung, um Lampenfieber in den Griff zu bekommen. (Yoga, Meditation, Autosuggestion, Autogenes Training, Tai-Chi, Atemtechniken oder Muskelentspannungstechniken). Wenn dies bei Ihnen wirkt, dann nutzen Sie dies.
- Sie können Lampenfieber – symbolisch gesehen – in Gegenstände abfließen lassen. Vor Publikum einen Gegenstand in der Hand zu halten gibt vielen Menschen eine gewisse Ruhe. Nehmen Sie aber einen funktionalen Gegenstand mit »Alibi«, den Sie sowieso brauchen werden (Laserpointer, Funkmaus, Stichpunktkarte, Marker).
- Vermeiden Sie es, kurz vor Ihrem Auftritt Koffein oder Nikotin zu sich zu nehmen. Denn beide Stoffe verstärken auf physiologischer Ebene die Lampenfieber-Symptome deutlich.
- Die das Lampenfieber auslösenden Stresshormone werden durch Bewegung schnell abgebaut. Schaffen Sie sich also einen »Lampenfieber-Fresser«, indem Sie sich körperlich stark bewegen. Bewegen Sie sich kurz vor der Rede, indem Sie beispielsweise noch ein paar Treppen steigen. Bewegen Sie sich vermehrt während der Rede, indem Sie etwas mehr gestikulieren oder einige Aspekte am Flipchart visualisieren. Für solche funktionalen Bewegungen haben Sie auch ein Alibi. Am Anfang Ihrer Rede wirken alle Bewegungen wie ein »Blitzableiter« für Ihr Lampenfieber.
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