Internationales Management: Globale Organisationskultur
Stellen Sie sich eine internationale Organisation vor: eine große Personengruppe, die an internationalen Prozessen beteiligt ist. Wie kann diese Ansammlung von Menschen – mit zum Teil sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen – zusammenfinden, um die jeweiligen Unternehmensziele zu verwirklichen?
Ein entscheidendes Kriterium ist die Organisationskultur. Das Unternehmen selbst muss eine Atmosphäre schaffen, die gegenseitiges Verständnis und Kooperation unter seinen (nationalen und internationalen) Mitgliedern fördert. Dafür sind gemeinsame Werte und Überzeugungen notwendig, die es den Mitarbeitern ermöglichen, ihre Rollen sowie die Normen der Organisation anzunehmen.
Laut Trompenaars (1994) gibt es vier allgemeine Arten von Organisationskulturen:
- Inkubator-Kulturen sind personenorientiert und egalitär ausgerichtet; Kreativität, Innovation und die individuelle Entwicklung werden gefördert. Beispiel: Skandinavische Länder
- Familiäre Kulturen sind personenorientiert und hierarchisch aufgebaut; familiäre Beziehungsformen, Loyalität und Ehrerbietung gegenüber Autoritätspersonen nehmen einen hohen Stellenwert ein. Beispiele: Japan, Spanien und Indien
- Lenkflugkörper-Kulturen sind aufgabenorientiert und egalitär ausgerichtet; auf Teamarbeit und Performance wird besonders Wert gelegt. Beispiele: Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich
- Eiffelturm-Kulturen sind aufgabenorientiert und hierarchisch aufgebaut. In diesen Organisationen sind Bürokratie, Struktur und Positionen sehr wichtig. Beispiele: Deutschland, Österreich
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Was bedeutet das für das internationale Management?
Es ist für global agierende Organisationen unerlässlich, sich der Vielfalt an Unternehmenskulturen bewusst zu sein, insbesondere im Hinblick auf ihr eigenes Management sowie in den Interaktionen mit anderen Unternehmen. Es liegt dabei in der Verantwortung des Managements, solche kulturellen Unterschiede zu erkennen und Strategien zu entwickeln, die in allen beteiligten Ländern gleichermaßen akzeptiert werden.
Expandiert ein Unternehmen über das Ursprungsland hinaus und erschließt sich Auslandsmärkte, dann werden sich bei der Anpassung an die unterschiedlichen Unternehmenskulturen zwangsläufig Änderungen innerhalb der Firma ergeben. Dieser Prozess wird als Internationalisierungsprozess betrachtet: der schrittweise Weg zur Adaptierung von Ressourcen, Zielsetzungen und Betriebsabläufen.
Personalbesetzung in multinationalen Unternehmen
Ein wichtiger Aspekt des internationalen Managements sind die Einstellungspraktiken eines Unternehmens, da diese dessen internationale Orientierung widerspiegeln und aufrechterhalten. Diese Praktiken werden jedoch stark von einer Vielfalt an Faktoren beeinflusst, wie politische, rechtliche, ökonomische, soziokulturelle und firmenspezifische Einschränkungen. Unternehmen müssen strategische Entscheidungen über die Personalbesetzung in ihren Absatzmärkten treffen. Dazu gehört auch, dass sie ausländische wie heimische Mitarbeiter bei der Akklimatisierung an ein kulturell vielfältiges Arbeitsumfeld unterstützen.
Geschäftsstrategie
Die erfolgreiche Arbeit eines modernen Unternehmens, ob multinational oder inländisch, unterliegt der strategischen Planung, um die Hauptziele der Organisation zu bestimmen. Globale Strategien, die für den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen ein Wachstum auf globaler Ebene anvisieren, sind notwendig, um diese Ziele mithilfe der verfügbaren Ressourcen zu erreichen.
Das Engagement eines Unternehmens für sein internationales Wirken kann Teil der Firmenphilosophie sein, die meist im Internetauftritt zu finden ist und außerdem Marketingzwecken dient. Beispielsweise lautet das Statement eines Automobilherstellers: „Die globale Perspektive fest im Blick, engagieren wir uns dafür, Produkte von höchster Qualität zu einem angemessenen Preis zu liefern – für weltweite Kundenzufriedenheit“ (Honda).
Weitere Informationen zum kulturellen Einfluss auf globale Organisationen finden Sie in William Wardrope’s Introduction to International Business.
Lesen Sie auch Teil 1 und Teil 2 dieser Blog-Serie:
- Grundlagen des Internationalen Managements
- Internationales Management: Wie Kultur sich auf Kommunikation auswirkt
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