Gewaltfreie Kommunikation: Wie Sie Bedürfnisse erkennen und erfüllen
Wie entstehen Konflikte? In den meisten Fällen haben sie mit den Gefühlen und Bedürfnissen der beteiligten Personen zu tun. Nach dem Modell der Gewaltfreien Kommunikation gehören Gefühle und Bedürfnisse zusammen: Unsere Gefühle sagen viel über unsere Bedürfnisse aus und ob diese derzeit erfüllt sind oder nicht. Es ist also wichtig, sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und die Wurzeln der Gefühle aufzuspüren. Dann kann man Strategien entwickeln, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen. So werden Konflikte entschärft und ein friedliches Miteinander mit verbindenden Beziehungen ermöglicht.
Zwar kann das, was andere tun oder sagen, ein Auslöser für unsere Gefühle sein, doch es ist nie ihre Grundursache. Gefühle kommen aus unserer Entscheidung, wie wir das aufnehmen wollen, was andere sagen oder tun. Sie dienen uns als Hinweis auf unsere Bedürfnisse und Erwartungen in der aktuellen Situation. Bleiben sie unerfüllt, dann äußert sich das in unangenehmen Gefühlen – wir sind traurig, einsam, wütend oder neidisch. Sind sie dagegen erfüllt, sind wir glücklich, entspannt, positiv gestimmt. Auch das Akzeptieren von „negativen“ Gefühlen ist wichtig, denn es weist uns auf etwas hin, das wir brauchen und tun können, damit es uns besser geht.
[bookboon-book id=“bbb110bf-7ecd-4b1f-9f61-a67c00fa03d9″ title=“Dieser Artikel basiert auf dem folgenden eBook:“ language=“de“]
Was sind Bedürfnisse?
In der Gewaltfreien Kommunikation versteht man unter Bedürfnissen alles, was Menschen zum (Über-)Leben brauchen, wie Zugehörigkeit, Sicherheit, Autonomie oder Gleichwertigkeit. Jeder Mensch hat Bedürfnisse und diese sind unabhängig von Kultur oder Zeit, von Person, Ort, Bildung oder Nationalität. Bedürfnisse sind universal. Dass wir als Menschen alle dieselben Gefühle und Bedürfnisse haben, verbindet uns miteinander.
Nun fragen Sie sich vielleicht: wenn doch die Bedürfnisse allen gleich sind, warum gibt es dann immer wieder Streitigkeiten und Konflikte? Das liegt daran, dass jeder Mensch seine Bedürfnisse auf individuelle Art und Weise erfüllt. Zum Beispiel brauchen wir alle Ruhe. Der eine findet sie beim Schlafen, der andere beim Spaziergang im Wald oder bei einer Tasse Tee und einem guten Buch. Die Strategien zur Erfüllung dieser Bedürfnisse sind unterschiedlich und vielfältig.
Über die Strategien lässt sich streiten, nicht aber über die Bedürfnisse an sich, die alle Menschen gemeinsam haben. Gerade das sture Festhalten an einer bestimmten Strategie birgt Konfliktpotenzial. Schaffen wir es jedoch, die Bedürfnisse hinter den Strategien zu erkennen, können wir gemeinsam Strategien entwickeln, welche auf die Bedürfnisse aller Beteiligten abgestimmt sind.
Wie können Sie Ihre Bedürfnisse und die von anderen herausfinden?
Hierbei sind Gefühle ein wichtiger Indikator. Auch folgende Fragen geben Aufschluss:
- Was brauche ich? Was brauchst du?
- Was ist mir wichtig? Was ist dir wichtig?
- Worauf lege ich Wert? Worauf legst du Wert?
Bevor Sie sich streiten, ist es sinnvoll, sich über Ihre eigenen Bedürfnisse klar zu werden. Das ist gar nicht so einfach, denn wir haben oft gar keinen Zugang zu unseren Bedürfnissen. Wir nehmen sie nicht wahr und erkennen sie nicht, denn wir haben uns möglicherweise angewöhnt, sie unter den Teppich zu kehren.
Die Gewaltfreie Kommunikation unterstützt uns darin, unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf das zu richten, was wir brauchen und uns wünschen – und das zu überwinden, was gerade zwischen uns steht. So können wir in allen Situationen Lösungen finden, bei denen es nur Gewinner gibt, für ein friedfertiges, gesundes Miteinander.
In diesem eBook finden Sie weitere Informationen sowie Übungen, die Ihnen dabei helfen, verbindende Beziehungen aufzubauen und gewaltfrei zu kommunizieren.
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