Die MINT-Problematik: Ursachen und Maßnahmen in der Berufswahl
Um gegen den gravierenden Fachkräftemangel in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) vorzugehen, lohnt es sich zunächst, die Ursachen für diesen Mangel zu betrachten.
In den MINT-Berufen gibt es nicht genug Nachwuchs – das weist darauf hin, dass diese Berufe sich bei Jugendlichen nicht allzu großer Beliebtheit erfreuen. Der geschlechtsspezifische Einfluss und das Ansehen der MINT-Berufe spielen eine wichtige Rolle bei der Berufsorientierung von Jugendlichen.
Einflüsse auf die Berufswahl:
Eigene Interessen, Fähigkeiten und Kenntnisse sind zwar relevant für die Entscheidung, welches Studium oder welche Ausbildung gewählt wird, doch gibt es noch weitere Faktoren. Angesichts der unglaublichen Vielzahl an Möglichkeiten und Angeboten und der undurchsichtigen Lage des Arbeitsmarkts sind viele junge Menschen verunsichert. Fehlende Erfahrung auf diesem Gebiet führt oft automatisch dazu, dass sie sich an ihnen bekannten Vorbildern orientieren.
Eltern haben einen hohen Einfluss auf die Berufswahl, ihr Rat wird in vielen Fällen als sehr hilfreich und kompetent angesehen. Auch die Medien, insbesondere das Fernsehen, sind als wichtige Einflussfaktoren zu nennen. In Fernsehserien zum Beispiel werden den Jugendlichen Berufsfelder präsentiert, mit denen sie im Alltag möglicherweise nicht viel zu tun haben.
Frauen sind unterrepräsentiert:
Die Berufswahl ist außerdem sehr stark geschlechtsspezifisch geprägt: Gerade in den MINT-Berufen sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Dass die Ausbildung in diesem Bereich von Frauen selten angestrebt wird, könnte auf traditionellen Denkstrukturen beruhen. Der klassischen Rollenverteilung zufolge ist Technikkompetenz eine Männerdomäne und mit Weiblichkeit nicht vereinbar. Da es in MINT-Berufen folglich nicht genügend weibliche Vorbilder gibt, mangelt es an Identifikationsfiguren für junge Frauen.
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Technisch begabte Mädchen / Frauen fördern:
Die MINT-Förderung für Frauen ist daher als gesellschaftliche Verpflichtung und dringend notwendig anzusehen, um den Fachkräftemangel in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen allmählich auszugleichen. Dabei muss zunächst die negative Einschätzung weiblicher Fachkompetenzen in diesem Bereich abgebaut werden. Es gilt, technisch begabte Mädchen besser zu fördern, und zwar nicht nur in den primären Bildungsinstitutionen, sondern auch im Elternhaus.
Ohne die Unterstützung der Eltern wird es für junge Frauen schwierig bleiben, einen technischen Beruf zu ergreifen. Auch strukturelle Diskriminierungen durch geringere Einkommen, schlechtere Aufstiegschancen und das höhere Risiko von Arbeitslosigkeit machen MINT-Berufe für Frauen nicht attraktiv und müssen daher beseitigt werden.
Auch das berufliche Ansehen spielt eine Rolle bei der Berufswahl:
Im internationalen Vergleich ist auffällig, dass das Ansehen von MINT-Fächern in Industriestaaten deutlich geringer ist als in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das lässt darauf schließen, dass die Wissenschafts- und Technikmüdigkeit mit dem Grad der Modernisierung und des Wohlstands eines Landes zu tun hat. Je moderner und wohlhabender ein Land ist, desto weniger attraktiv ist die Wahl von MINT-Berufen für Jugendliche.
In Ländern, in denen der Wohlstand gering und der Modernisierungsbedarf hoch ist, versprechen diese dagegen soziale Aufstiegsmöglichkeiten, hohes Ansehen und ein gesichertes wirtschaftliches Auskommen. Für Industriestaaten ist es daher umso wichtiger, das Fachwissen zu sichern und der Technikmüdigkeit entgegenzuwirken, damit das erworbene Wissen und die damit verbundene wirtschaftliche Sicherheit und Stabilität nicht verloren geht.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie in Heike Appels Buch „Die MINT-Problematik“, verfügbar unter bookboon.com.
Hier wein weiterer Artikel aus dem eBook:
„9 Wichtige Maßnahmen Für Die Sicherung Von MINT-Fachkräften“
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