Können Sie gut schreiben? Nicht nur in den typischen Schreibberufen, als Autor, Journalist, Texter, Dramaturg oder Blogger, sondern in jedem Beruf, in dem in irgendeiner Form schriftlich kommuniziert wird, ist es äußerst wichtig, professionell schreiben zu können. Neben den mündlichen Kommunikationsfähigkeiten gehören auch die schriftlichen zu den wichtigsten Soft Skills. 

In eine Bewerbung stecken Sie sicherlich viel Arbeit, denn diese ist der erste Schritt zu einem neuen Job. Bekanntlich ist jeder Fehler kritisch und kann Ihren Erfolg aufs Spiel setzen. Doch wie sieht es bei vergleichsweise weniger wichtigen schriftlichen Austauschen wie Memos an Kollegen oder E-Mails an Ihre Kunden aus? Wie viel Zeit verwenden Sie darauf, zu überprüfen, ob Sie stilistisch angemessen und fehlerfrei schreiben?

Bei allen Tätigkeiten, bei denen Sie vorwiegend auf den geschriebenen Informationsaustausch angewiesen sind, sollten Sie sich über Folgendes im Klaren sein: Über Ihre schriftliche Kommunikationsfähigkeit (oder den Mangel derselben) senden Sie ein deutliches Bild. Selbst wenn es nur eine ganz kurze Nachricht ist, ein bestimmter Eindruck entsteht.

Wenn Sie nicht zum Punkt kommen, sich undeutlich ausdrücken oder Ihre Texte voller Fehler sind, werden Leser (zumindest unterbewusst) Ihre Kompetenz in anderen Bereichen in Frage stellen. Denn wenn Sie lauter Tippfehler machen, wie steht es dann um Ihre anderen Aufgaben? Gehen Sie diese womöglich ebenso unachtsam und fahrlässig an?

Schreiben Sie dagegen kurz und knapp, drücken sich klar und fehlerfrei aus, dann zeugt das von einer guten Organisation, von Kompetenz, Professionalität und Detailorientiertheit. Wenn Sie dabei noch zu überzeugen wissen, kann das Ihrer Karriere einen enormen Schub geben.

Hier ein paar hilfreiche Tipps, wie es gelingt, schreibend einen guten Eindruck zu hinterlassen:

1. Erst denken, dann schreiben

Ein erstklassiger Schreibstil kommt nicht von ungefähr. Ehe Sie mit dem Schreiben beginnen, nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um Ihre Gedanken zu sammeln. Welches Ziel hat die Nachricht? Wer wird sie lesen? Was ist die Quintessenz? Behalten Sie die Antworten darauf beim Schreiben im Hinterkopf: So gewinnt Ihre Mitteilung an Struktur.

2. Stellen Sie sich die Stilfrage

Nicht nur auf den Inhalt, auch auf die Ausdrucksweise kommt es an. Von sehr formell („Sehr geehrte Damen und Herren“) zu salopp und informell („Hi“) gibt es unzählige Abstufungen. Um herauszufinden, welche Ausdrucksform für die jeweilige Kommunikation angemessen ist, orientieren Sie sich an den Umgangsformen, die in Ihrem Unternehmen oder Bekanntenkreis üblich sind. Achten Sie auf einen höflichen und freundlichen Umgangston und rutschen Sie trotz aller Höflichkeit nicht in ein unverständliches Bürokratendeutsch ab. Tipp: Ziehen Sie ein Wortschatzportal wie dieses zurate, um Ihr Ausdrucksvermögen und Vokabular zu erweitern.

3. Schreiben Sie direkt und unkompliziert

Ihnen ist bestimmt schon aufgefallen, dass vielerorts gerne von bestimmten Schlagwörtern, Jargon oder hochgestochenen, übertrieben umständlichen Formulierungen Gebrauch gemacht wird. Das geht meistens auf Kosten der Botschaft. Beeindrucken Sie den Leser mit Ihrer schlüssigen Schreibweise, nicht damit, dass Sie die neuesten Business-Modewörter beherrschen. Überstrapazierte Floskeln und leere Phrasen wird ohnehin niemand missen.

4. Fassen Sie sich kurz

Angesichts der täglichen Informationsüberflutung und der immer kürzer werdenden Aufmerksamkeitsspannen ist es entscheidend, dass Ihre Leser die Hauptnachricht nicht in einem langen Fließtext suchen müssen. Kommen Sie schnell zum Punkt! Bei längeren Mitteilungen hilft es, den Inhalt durch eine übersichtliche Formatierung, Stichpunkte und Zwischenüberschriften ansprechender und leichter lesbar zu machen.

5. Lesen Sie sorgfältig Korrektur

Jeglicher Fehler in einer Bewerbung bedeutet in den meisten Unternehmen, dass diese direkt in die Tonne wandert. Auch wenn ein Kommafehler in einer E-Mail längst nicht so drastische Folgen hat, kann es Ihrer Glaubwürdigkeit schaden, wenn Sie häufig solche Flüchtigkeitsfehler machen. Überprüfen Sie Ihren sämtlichen Schriftverkehr auf Fehler. Wenn Sie sich bei der Rechtschreibung nicht sicher sind, dann hilft ein Blick in den Duden. Außerdem sollte Ihr Stil auf Zielgruppe und Situation abgestimmt und klar verständlich sein.

6. Übung macht den Meister

Wie bei allem im Leben bedarf es auch in puncto Soft Skills viel Übung, um gut zu werden. Das Schreiben ist wie ein Muskel, den Sie trainieren, indem Sie ihn einsetzen. Mit der Zeit werden Sie sehen, dass es Ihnen leichter fällt und Sie bald ganz mühelos professionelle Texte verfassen.
 
Über die Autorin Lisa Wunderlich – Copywriter, Translator und Editor: Als Texterin und Übersetzerin mit einem Master in Anglistik, Kulturwissenschaften, Literatur und Medien hat sich die Autorin auf die Feinheiten von Sprache und Kommunikation im beruflichen Kontext spezialisiert. Hier geht es zu ihrem LinkedIn-Profil.

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