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Der Denkprozess – Was wissen Sie eigentlich über das Denken?

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Jeder hat eine mehr oder weniger vage Vorstellung, was Denken bedeutet. Wir wollen diesen Begriff etwas präzisieren: Unter dem Begriff Denken werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen suchen, mit dem Ziel, damit brauchbare Handlungsanweisungen zur Meisterung von Lebenssituationen zu gewinnen. Bewusst werden dabei oft nur die Endprodukte des Denkens, nicht die Denkprozesse, die sie hervorbringen. Mit Hilfe des Denkens werden Probleme gelöst.

Was Sie sonst noch über den Denkprozess wissen sollten, erklären Ihnen der Dozent für Elektrotechnik Prof. Dr. Andreas Gräßer und sein Sohn und Fachinformatiker Jan Gräßer.

Was beeinflusst das Denkvermögen

Wie man denkt und wie man Probleme löst bzw. lösen kann, ist sehr stark davon abhängig, was für ein Problem vorliegt, welche Ausbildung man genossen hat, was für Erfahrungen man gesammelt hat. Eine große Rolle beim Denkvermögen spielen auch genetische Faktoren.

Darüber hinaus sind wohl auch „Wohlfühlfaktoren“ für den Denkprozess wichtig. Jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass eine entspannende Tätigkeit (z.B. wandern, joggen, in der Badewanne liegen) oder eine passende Umgebung (z.B. das eigene vertraute Arbeitszimmer) das Denken evtl. erleichtern und Lösungsprozesse beschleunigen kann. Umgekehrt kann Stress das Denken erschweren und sogar Denkblockaden hervorrufen.

Denkarten

Nun zu den Denkarten: Wir alle wissen aus Erfahrung, dass verschiedene Personen unterschiedliche Denkweisen bevorzugen. Manche versuchen logisch zu denken, andere treffen Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Es gibt also offensichtlich verschiedene Denkarten. Wir wollen ganz grob zwei Denkarten unterscheiden.

Logisch-analytisches Denken = diskursives Denken (schrittweises, voranschrei-tendes Denken)

Darunter versteht man Denkprozesse, die im Oberbewussten stattfinden. Diese Denkprozesse verlaufen planmäßig, kontrolliert, systematisch, analytisch, nachvollziehbar, unter hoher Bewusstseinskontrolle. Man schreitet von einem Vorstellungsbild zum anderen. Wenn man mittels dieser Denkart ein Problem gelöst hat, kann man beschreiben, wie man auf die Lösung gekommen ist.

Intuitiv-ganzheitliches Denken

Darunter versteht man Denkprozesse, die im Unterwussten stattfinden. Diese Denkprozesse verlaufen unplanmäßig, unkontrolliert, unsystematisch, nicht analytisch, nicht nachvollziehbar, ohne Bewusstseinskontrolle. Man benützt ganzheitliche Vorstellungsbilder. Wenn man mittels dieser Denkart ein Problem gelöst hat, kann man nicht beschreiben, wie man auf die Lösung gekommen ist. Man spricht in diesem Zusammenhang manchmal auch von Geistesblitzen.

Beide Denkweisen bedingen sich natürlich gegenseitig. D.h. durch das logisch-analytische Denken wird das intuitiv-ganzheitliche Denken beflügelt und umgekehrt.

Denkfehler

Das Denken ist ja mit Sicherheit ein sehr komplexer und komplizierter Vorgang, deshalb werden dabei auch Fehler gemacht. Hier finden Sie drei typische Fehler, die einen Lösungsprozess negativ beeinflussen können.

Keine exakten Zielvorstellungen

Es ist immer wieder zu beobachten, dass Probleme bzw. Aufgaben „angegangen“ werden, ohne genaue Zielvorstellungen. Man weiß nicht so richtig, was eigentlich erarbeitet werden soll. Oft ist schon in der Schule unklar, was bei einer Mathematikaufgabe eigentlich berechnet werden soll. Klar, dass dann die Gefahr einer Fehlentwicklung groß ist. Also die Botschaft: Bevor und während der Aufgabenbearbeitung müssen Zielvorstellungen intensiv konkretisiert und laufend an neue Erkenntnisse angepasst werden, natürlich immer in Übereinstimmung zwischen Aufgabenbearbeiter und Aufgabensteller.

Die erste Lösungsidee wird verfolgt

Oft wird im Rahmen der Lösung eines Problems, einer Aufgabe oder der Entwicklung eines Produktes die erstbeste Lösungsidee aufgegriffen und kritiklos weiterverfolgt. Dann ist die Gefahr, dass man an einer besseren Lösung „vorbeigeht“, sehr groß. Deshalb auch hier eine Botschaft: Immer mehrere Lösungen generieren und dann eine Auswahl treffen.

Bevorzugung des intuitiv-ganzheitlichen Denkens

Oft wird versucht, über das intuitiv-ganzheitlichen Denken schnell und scheinbar bequem zu einer Lösungsidee zu gelangen. Das logisch-analytische Denken wird oftmals in den Hintergrund gedrängt, da es Planung, intensive Recherchen usw. erfordert. Der fehlende Einsatz des logisch-analytischen Denkens ist für den Lösungsprozess hinderlich. Im Idealfall sollten selbstverständlich Methoden, die der Förderung beider Denkarten dienen, eingesetzt werden.

Für weitere Infos rund um den Denkprozess, können Sie sich das kostenlose eBook „Heuristik, die Kunst des Erfindens!“ geschrieben von Andreas und Jan Gräßer herunterladen.

Kostenloser Download: „Heuristik, die Kunst des Erfindens!“