Dem Handel kommt in jeder Volkswirtschaft eine große Bedeutung zu. Er übernimmt die grundlegende Aufgabe, zwischen den Herstellern (Produzenten) und den Nutzern (Konsumenten) in vielfältiger Form zu vermitteln – sei es beispielsweise die rein physische Verteilung von Produkten, die Bildung von Preisen oder auch die Abwicklung von Garantieprozessen.
Mit seinen funktionalen Aufgaben erzielte der Handel in Deutschland im Jahr 2011 laut Statistischem Bundesamt eine Bruttowertschöpfung von rund 236 Mrd. €, das sind rund 9% des Bruttoinlandsprodukts. Dabei sind rund 3,3 Mio. Menschen in ca. 325.000 Handelsbetrieben beschäftigt.
Jeder Konsument hat von Kindesbeinen an einen engen Kontakt zum Handel. Viele verschiedene Handelsbetriebe und Betriebsformen werden regelmäßig besucht. Die Spannbreite reicht von täglichen Einkäufen z.B. beim Bäcker, Metzger oder Lebensmitteldiscounter bis hin zum Erlebnisshopping am berühmten langen Samstag in Boutiquen, High-Street-Stores oder Fachmärkten. Der Einkaufsprozess ist vielfach Routine, kann aber auch komplexe Formen mit Mehrfachberatung, intensivem Vergleich unterschiedlicher Handelsangebote bis hin zum Umtausch annehmen. So macht sich jedermann einen individuellen Eindruck vom Leistungsangebot, dem Preisniveau, der Lieferfähigkeit, dem Service etc. des Handels. Welche Entscheidungen, Prozesse und Wirkungszusammenhänge sich im Handelsbetrieb abspielen ist hingegen für den Kunden nur wenig transparent und soll dies meist auch nicht sein.
Einen professionellen Blick hinter die Kulissen vermittelt die Handelsbetriebslehre. Das hier vorgelegte Lehrbuch soll einen Überblick über die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge im Handelsbetrieb vermitteln. Es erhebt entsprechend nicht den Anspruch einer Enzyklopädie auf Vollständigkeit, sondern will die zentralen Themen und Zusammenhänge so darstellen, dass der Leser sich ein anwendbares Grundwissen aneignen kann. Die Betrachtungsweise ist zum einen entscheidungsorientiert, entspricht also einer Managementperspektive, und ist zum anderen praxisnah ausgerichtet.
Das Buch ist für Studierende konzipiert, die sich ein einführendes Bild über Managemententscheidungen im Handel und deren Grundlagen machen wollen. Es eignet sich somit für Bachelor-Studiengänge aber auch für IHK-Auszubildende. Für Praktiker, die nicht über eigenen Erfahrungen im Handel verfügen, kann es einen gebündelten Überblick darüber geben, wie Handelsbetriebe funktionieren und wie deren Entscheidungen zustande kommen. Der Fokus liegt auf dem Einzelhandel. Jedes Kapitel des Buches beginnt mit kurzgefassten Fragen, die als Lernziele verstanden werden können. Eine Vielzahl von Abbildungen, Tabellen und Definitionen dienen der Didaktik und sollen für Überblick und Merkfähigkeit sorgen.
Einen herausgehobenen Schwerpunkt bildet das Kap. 5, welches sich mit den Fragen des Handelsmarketings beschäftigt. Dies liegt vor allem an der besonderen Relevanz aller absatzpolitischen Themenstellungen für den nachhaltigen Erfolg von Handelsunternehmen. Die enorme Vielfalt des Marketings lässt sich allerdings nur einführend darstellen. Es soll aber aufgezeigt werden, wie reichhaltig die Entscheidungsoptionen sind und welche Chancen und Risiken sich einem Handelsbetrieb im Marketingmanagement eröffnen. In den übrigen Kapiteln werden alle anderen Entscheidungsbereiche des Handelsmanagements zumindest im Ansatz angesprochen und erläutert. Zur Vertiefung werden einschlägige Literaturquellen angegeben. Ein Verzeichnis weiterführender Literatur ergänzt die genutzten Quellen.
Zu danken ist den Studierenden des ersten, zweiten und fünften Semesters der Internationalen Berufsakademie (iba), die in meinen Kursen zur Handelsbetriebslehre als „Testgruppe“ für viele Darstellungen in diesem Buch hergehalten haben.
Dieses Buch möchte ich meinem Vater, Georg Huxold, widmen, der als langjähriger Geschäftsführer der BBE Unternehmensberatung, einer Tochtergesellschaft des deutschen Einzelhandelsverbandes HDE, die Entwicklung der Handelslandschaft in Deutschland mit geprägt hat.