Wie entsteht eine Unternehmenskrise?
Wie entsteht eine Unternehmenskrise?

 

Wann genau spricht man von einer Unternehmenskrise?

Dann, wenn eine deutliche Existenzgefährdung vorliegt, die nachhaltig, nicht absehbar und nicht eingeplant ist und deren Ausgang ambivalent und nicht vorhersehbar ist. Auch sind dominante Unternehmensziele gefährdet und der Ablauf ist nur teilweise beeinflussbar. In dieser Krisensituation ist der Zeit- und Entscheidungsdruck ohne Frage sehr hoch.

Eine Unternehmenskrise ist abzugrenzen von Konflikten, in denen möglicherweise ein Schaden eintreten kann, in denen aber niemand konkret davon betroffen ist. Auch wenn eine Handlungsstörung den Betriebsablauf beeinträchtigt, ohne allerdings existenzbedeutsame Unternehmensziele zu betreffen, spricht man nicht von einer Unternehmenskrise. Eine Katastrophe stellt ebenfalls keine Krise dar, denn sie hat immer einen negativen Ausgang.

 

Intensität einer Unternehmenskrise

Auch die Intensität der Krise variiert. Sie kann branchenweit, unternehmensindividuell oder bereichsspezifisch auftreten. Im Falle einer branchenweiten Krise handelt es sich um eine Strukturkrise, in der eine Vielzahl von Unternehmen betroffen ist. Das heißt, der Markt ist nicht mehr tragfähig. Wenn die Unternehmenskrise dagegen unternehmensindividuell ist, also nur eine Unternehmung in ihrer Existenz bedroht ist, dann liegt das and deren Geschäftsmodell, das unzureichend ist und eine Anpassung erfordert. Ist die Krise bereichsspezifisch, sind einzelne Bereiche in der Unternehmung in ihrer Geschäftsfähigkeit bedroht. Bestimmte Produkte oder Märkte sind betroffen – eine Rettung ist jedoch möglich, indem man die jeweiligen Produkte/Märkte aufgibt.

 

Interne oder externe Ursachen einer Krise

Eine Krisensituation in einer Unternehmung kann interne oder externe Ursachen haben. Ersteres ist gegeben, wenn die Ist-Ergebnisse signifikant hinter den Zielvorgaben zurückbleiben. Ein externer Faktor besteht, wenn sich die Umweltfaktoren erheblich zum Nachteil des Unternehmens verändern.

 
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Was ist mit „signifikant“ gemeint?

Zum Einen spielt das Ausmaß der Abweichung zwischen Ist- und Sollwerten eine Rolle – dieses ist subjektiver Natur. Die Ursachen der Abweichung sind ebenfalls entscheidend. Waren die Ziele unrealistisch? Wenn alle Aktivitäten sich nach dem Soll richten, diese allerdings nicht zu erreichen sind, dann spricht man von einer hausgemachten Krise.

Wurden eventuell die Ziele falsch gewählt?

Möglicherweise waren die Ziele realistisch, aber die Managementmaßnahmen waren zum Erreichen der Ziele nicht geeignet. Beispielsweise kann das daran gelegen haben, dass die gegebenen Ressourcen – Geld, Sachmittel, Arbeitskräfte – überfordert wurden. Es entstanden Überkapazitäten und Fixkosten, die ebenfalls eine hausgemachte Krise zur Folge hatten. Der Grund waren in diesem Fall also Managementfehler.

Waren sowohl die Ziele realistisch als auch die Maßnahmen geeignet, können externe Faktoren beeinträchtigend gewirkt haben.

Im Bereich der externen Faktoren gibt es verschiedene Ursachengebiete (PESTEL):

  • politischer Rahmen
  • ökonomischer Rahmen
  • soziokultureller Rahmen
  • technologischer Rahmen
  • ökologischer Rahmen
  • rechtlicher Rahmen

Entsteht in diesem Rahmen ein Nachteil für die Unternehmung, bedeutet das eine Entwicklung, die von der subjektiv prognostizierten abweicht oder eine objektiv nachteilige Entwicklung. Es ergeben sich folgende Probleme:

  • Änderungen werden immer erratischer (zum Beispiel aufgrund des raschen technologischen Wandels, der Produktlebenszyklen immer kürzer werden lässt)
  • Ignoranz gegenüber Veränderungen (wenn durch Informationsüberflutung nur sehr wenige Informationen noch wahrgenommen werden; wenn keine Krisenvorsorge betrieben wird)
  • organisatorische Trägheit (aufgrund von interner Komplexität, Informationsfilterung und Bürokratietendenz)

 

Dies sind die charakteristischen Gründe und Merkmale einer Unternehmenskrise. Weitere Informationen sowie detaillierte Bewältigungsstrategien finden Sie in Werner Pepels Buch 100-Minuten-Briefing: Turnaround Management.

Haben Sie schon Erfahrungen in Krisensituationen gesammelt? Wie sind Sie mit den ersten Anzeichen umgegangen? Ihre Meinung ist uns wichtig, hinterlassen Sie doch nachstehend einen Kommentar dazu.

 

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