Kundennutzen durch integriertes Produktmanagement
Kundennutzen durch integriertes Produktmanagement.

 

Was ist mit Product Lifecycle Management (PLM) gemeint?

Das Konzept des Product Lifecycle Management (PLM), bzw. Produktlebenszyklusmanagement beinhaltet die nahtlose Integration sämtlicher Informationen, die den Lebenszyklus eines Produkts betreffen. Dazu werden IT-Systeme zur Datenverwaltung genutzt. PLM ist heutzutage die am dominantesten eingesetzte Methode in der Produktentwicklung.

Den Grundstein legte die Einführung der arbeitsteiligen Massenproduktion für industriell gefertigte Serienprodukte in Europa gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Durch den vermehrten Einsatz von Robotern und Automaten in den 1970er-Jahren konnten zahlreiche Abläufe in der Produktion automatisiert werden. Dazu waren Entwicklungen in der Mikroelektronik nötig, die es ermöglichten, Maschinen und Anlagen speicherprogrammierbar zu steuern.


 

Betriebswirtschaftliche und technische Prozessketten wurden integriert, indem man in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen computerbasierte Systeme einsetzte. Seinen Ursprung hat das Product Lifecycle Management im „Computer Integrated Manufacturing“ (CIM).

Die Zielsetzung war eine messbare Verbesserung der Produktivität bei produzierenden Unternehmen. Die Entwicklung des PLM-Ansatzes ist das Ergebnis von Universitäten und Softwareanbietern, die sich mit diesem Thema auseinandersetzten. Dieser Ansatz ist zum bestimmenden Konzept für das Management des industriellen Prozesses der Produktentstehung geworden.

PLM dient dazu, einen definierten Sollprozess zu planen und umzusetzen. Der Produktentstehungsprozess (PEP) steht damit im Vordergrund. Dadurch wird der Prozess der Produktentwicklung, -planung und -steuerung zum strategischen Thema für Unternehmen. Das PLM-Konzept erfordert geeignete technische und organisatorische Strategien zur Umsetzung, die immer spezifisch für den jeweiligen Betrieb ausgewählt und angepasst werden.

 
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Wie kann man PLM studieren?

 Auch an den Universitäten wird im Bereich PLM geforscht und gelehrt. Da PLM ein interdisziplinäres Themenfeld zwischen Betriebswirtschaft und Technik ist, hat es sich an Fachhochschulen und Universitäten auf unterschiedliche Weise etabliert. An Fachhochschulen findet man es im Umfeld von Studiengängen des Wirtschaftsingenieurwesens – z.B. „Industrial Management“. Technische Hochschulen bieten PLM als Teil von Maschinenbau und Informatik an sowie in den Bereichen „Produktmanagement und Organisation“ des Wirtschaftsingenieurwesens. Wirtschaftswissenschaftliche Hochschulen behandeln das Thema im Bereich des Produktmanagements.

 

Warum ist PLM derzeit so nachgefragt?

Angesichts der immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen im globalen Wettbewerb, also der Zeitspanne von der Idee bis zur Marktreife bis zur Entsorgung eines Produkts, ist auch der Innovationsdruck zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Die Entwicklungszeiten von neuen Produkten sind dementsprechend ebenfalls kürzer.

Gerade in Branchen wie Luftfahrt, Automobil, Maschinen und Anlagen, in denen die Produkte eine hohe und zunehmende Komplexität aufweisen, besteht eine hohe Nachfrage und Akzeptanz für PLM.

Aufgrund der stetig wachsenden Produkt- und Prozesskomplexität gibt es eine hohe Nachfrage für Methoden und Werkzeuge, mit denen die Komplexität verringert und gehandhabt werden kann. Dienstleistungsanbieter für Beratung, Analyse und Software positionieren sich verstärkt als Technologie-Verbündete für Produktionsunternehmen. Sie bieten Investitions- und Betriebsmodelle an, die das Investitions- und Projektrisiko für Anwender reduzieren sollen.

 

Folgende Faktoren spielen eine entscheidende Rolle für Unternehmen, um sich fortwährend mit Organisationsmodellen für eine effiziente Produktentstehung zu beschäftigen:

  1. Produktprogramm und -komplexität:

Individuelle Kundenanfragen führen dazu, dass es zahlreiche Varianten eines Produkts gibt. Das bedeutet, dass die zugehörigen Produktinformationen, die erstellt und gesichert werden müssen, vielschichtiger werden. Standardisierte Prozesse und ein effizientes Informationsmanagement können besonders bei einfachen Produkten, die seriell produziert werden, von großem Nutzen sein. Die Effizienz im Einsatz von Energie, Zeit und Material (Lean Management) kann dadurch gesteigert werden.

  1. Globalisierung:

Der globale Wettbewerb hat zur Folge, dass die Vermarktungszyklen immer kürzer werden, da häufige Modellerneuerungen erforderlich sind – dadurch vermehren sich die Produktinformationen. Die Phasen des Produktentstehungsprozesses und die notwendigen Arbeitsschritte verdichten sich. Auch die global verteilten Entwicklungsressourcen bedeuten, dass die Handhabung der Produktinformationen komplexer ist.

  1. Produktivität:

Hersteller geben den Kostendruck des Marktes an ihre Lieferanten weiter – diese werden dadurch zur Produktivitätssteigerung veranlasst.

  1. Qualität:

Die Erfüllung von bestimmten Anforderungen an das Produkt kann nur geschehen, wenn diese vollständig in den Entstehungsprozess einfließen (z.B. Kunden- oder Marktanforderungen).

  1. Innovation:

Innovation ist ein wesentlicher Bestandteil der Wettbewerbsfähigkeit. Sowohl der Prozess als auch das Produkt bedürfen regelmäßiger Erneuerungen. Eine Steigerung der Produktivität kann erreicht werden, wenn die Verschwendung von Zeit, Energie und Material reduziert wird. Die Innovation des Produkts soll dem Anwender einen erweiterten Nutzen bei der Verwendung des Produkts bringen.

 

PLM richtet sich nach dem Kundennutzen

Im Fokus des PLM steht die Anwendung von Lean-Ansätzen in der gesamten Organisation, also optimal aufeinander abgestimmten Prozesse, die dazu dienen, Zeit-, Energie- und Materialverschwendung zu vermeiden. Kundenorientierung ist dabei der entscheidende Faktor, denn die gezielte Erfüllung von Kundenwünschen ist die Grundlage für wirtschaftliches Arbeiten und eine hohe Effizienz.

Auch Themen wie Verbraucherschutz, Umwelt und Energie sind wichtige Faktoren in der Produktherstellung. Die Bereiche Innovation und Qualität werden dahingehend gestaltet, dass höhere Produktpreise oder ein höherer Absatz realisiert werden können.

 

In Kürze:

  • PLM ist ein Konzept, keine in sich abgeschlossene Lösung.
  • Zur Umsetzung eines PLM-Konzeptes bedarf es Softwaretools im Rahmen des Produktentstehungsprozesses.
  • Andere Anwendungsbereiche sind ebenfalls Teil eines PLM-Konzeptes – der Produktentstehungsprozess kann in andere Kernprozessen des Unternehmens integriert werden.
  • Anbieter, die bei der Umsetzung von PLM-Konzepten helfen sollen, offerieren Dienstleistungen und/oder Komponenten (z.B. Prozessberatung und Systemintegration).
  • Die Informationstechnik ist komplexer geworden – parallel zur erhöhten Komplexität der Prozesse, die sie unterstützen soll.

 

Weitere umfassende Informationen zum Themenfeld PLM mit Schwerpunkten auf den Unternehmensdomänen Organisation, Prozesse und Produkte finden Sie in Dr. Friedrich Peschkes Buch Product Lifecycle Management: Kundennutzen durch integriertes Produktmanagement.

 
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