Dieser Artikel basiert auf dem kostenlosen eBook „Working Abroad“

Selbst einem hartgesottenen Abenteurer fällt es schwer, Familie, Freunde und die gewohnte Umgebung zu verlassen. Nach einer Weile wird dem Auswanderer die Abwesenheit der Liebsten schmerzlich bewusst. Erfahrungen können nicht mehr wie gewohnt geteilt werden und die Daheimgebliebenen können nur entfernt nachvollziehen, was um einen herum geschieht.

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Tücken des Auswanderns – zusammengestellt von Auslandsexperte August G. Minke.

 

Was steckt hinter dem sogenannten „Kulturschock“?

Viele Ausgereiste erleben den Kulturschock nach der anfänglichen Anpassungsphase an die neue Kultur. Auf einmal sehen Sie sich einer anderen Sprache, anderem Verhalten und komplett neuen Lebensumständen gegenüber. Ihre Bezugskriterien sind nicht mehr vorhanden und Grundannahmen des Alltags treffen nicht mehr zu.

Rund Zweidrittel der Auswanderer gehören zu der Kategorie der „Ablehner“. Sie schaffen es nicht, sich dauerhaft im Ausland niederzulassen, ziehen sich zuerst in eine vertrautere Umgebung zurück und kehren schließlich heim. Nur ein relativ kleiner Teil integriert sich vollständig.

Der Kultuschock vollzieht sich in verschiedenen Phasen, die jede Person unterschiedlich empfindet. Obwohl eine Verallgemeinerung in diesem Zusammenhang eher schwer fällt, kann es nicht schaden, sich diese Phasen einmal anzusehen.

 

Erste Phase

Vor der Abreise empfinden Sie eine Welle der Euphorie und freuen sich auf das bevorstehende Abenteuer. Die erste Phase beginnt, sobald Sie Fuß in Ihre neue Umgebung setzen. Alles ist neu. Sie wollen so viel wie möglich erleben und das Unbekannte ergründen.

Trotzdem fangen Sie nach einer Weile an, bestimmte Aspekte Ihrer Heimat zu vermissen. Dazu gehört nicht nur das Essen, sondern auch Verhaltensmuster, Einstellungen, Meinungen, Gerüche und Musik.

 

Zweite Phase

Diese Sehnsucht ist ein Zeichen dafür, dass Sie sich nun in der zweiten Phase befinden. Während dieser Zeit stellen Sie die Kultur des Auswanderlandes in Frage, lehnen Sie teilweise sogar ab. Bestimmte Verhaltensweisen der Einheimischen und Alltäglichigkeiten verwirren oder verärgern Sie.

Durch diese Gefühle distanzieren Sie sich vom ehemaligen Land Ihrer Wahl. Bald empfinden Sie alles als schlecht – von der Wartezeit bis Sie einen Tisch im Restaurant bekommen bis zum Bankensystem und der Post.

 

Dritte Phase

Nur, wenn Sie die Landessprache, Kultur und Verhaltensweisen zu einem gewissen Grad meistern, diese geduldig aus erster Hand erfahren und annehmen, erreichen Sie die dritte Phase. Hier beginnen Sie, Aspekte des Alltags ohne große Erklärungen besser zu verstehen und zu akzeptieren.

Derselbe Kulturschock erwartet Sie, wenn Sie in Ihre Heimat zurückkehren. Das Land, die Leute und Sie als Person haben sich auf verschiedene Weise weiterentwickelt. Auch die vorherige Sehnsucht nach der guten alten Heimat macht es umso schwerer, diese Veränderungen zu akzeptieren.

Sollten Sie es zu diesem Zeitpunkt nicht schaffen, diesen Veränderungen offen gegenüberzustehen, dann werden Sie zu einem „Wanderer“. Sie vermeiden es, sich mit dem Kulturschock und sich selbst auseinaderzusetzen.

 

Was tun gegen den Kulturschock?

Um den Kulturschock zu überwinden, sollten Sie versuchen, Ihre Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Sie sollten Ihre Wünsche und Ansprüche genau definieren – ohne Spielraum für Missverständnisse zu lassen.

Wenn Ihre Absicht ist, in diesem Land zu bleiben, dann sollten Sie der dortigen Kultur und den dortigen Verhaltensweisen nicht den Rücken kehren. Sie sind doch sicherlich aus guten Gründen hierhergekommen – vielleicht wegen der Karriere und Familie. Akzeptieren Sie die neue Kultur, seien Sie offen und aktiv. Dies wird Ihnen helfen, sich besser eingebunden und weniger als Ausländer zu fühlen.

 

Dieser Artikel stammt aus Minkes eBook “Working Abroad”, das Sie auf bookboon.com kostenlos herunterladen können.